Worum geht es?

Die Grundidee ist ganz einfach: eine Person, die Deutsch kann, trifft sich einmal wöchentlich mit einer anderen Person, die ihr Deutsch üben möchte.
Bringt das denn irgendetwas?? Kann man einem Menschen in so einem wöchentlichen Stündchen irgendetwas beibringen?
Jeder Mensch, der jemals eine fremde Sprache zu lernen versucht hat, kennt das Problem: Wir alle haben eine Hemmschwelle, die es zu überwinden gilt. Etwas in uns hemmt uns, die Schwelle zu übertreten und einzutreten – im realen Leben in ein Haus oder in ein Zimmer, beim Sprechen in die Kommunikation. Wir sind erwachsen, wir meistern täglich unser Leben, wir helfen unseren Kindern, wir stehen im Berufsleben. Aber wegen der fremden Sprache stehen wir wie Idioten da. Es ist nicht nur ein reines Sprachproblem, es ist vor allem ein psychologisches Problem.
Wenn wir nun der Sprachpartnerin oder dem Sprachpartner vertrauen, weil wir wissen, dass diese Person uns nicht auslachen wird, wenn wir Fehler machen; geduldig wartet, bis wir unsere Sätzchen gebildet haben; unsere Schwierigkeiten versteht, dann wagen wir uns – erst ganz langsam, dann immer schneller - über die Schwelle hinweg in das Haus einzutreten, das voller fremder, deutscher Wörter ist, und den wunderbaren Schatz zu erkunden. Damit eröffnen wir uns nicht nur die Sprache, sondern auch einen ganz neuen Lebensraum.

 

Muss man Angst haben?

Nein. Sie können gern einen erfundenen Namen benutzen oder nur Ihren Vornamen nennen. Ihre Adresse geben Sie gar nicht raus. Bevorzugen Sie ein persönliches Treffen, gehen Sie in ein Café. Außerdem könnten Sie noch eine getrennte Email-Adresse einrichten. 

 

Wie oft?
Einmal wöchentlich. Weniger bringt zu wenig Erfolg, mehr überfordert beide Seiten möglicherweise.

Wie lange?
Wenigstens eine halbe Stunde. Wenn beide sich einig sind, auch gern länger.

 

Wo?
Am besten online. Das spart beiden Teilnehmer/innen Zeit. Aber natürlich geht es auch persönlich in einem Café.

 

Wann? 
Wenn das erste Treffen gut gelaufen ist, verabreden Sie einen festen Termin – das ist ganz wichtig! Zum Beispiel dienstags um 17 Uhr. Wenn Sie jede Woche neu organisieren, wird es nicht funktionieren, glauben Sie mir. Natürlich kann immer mal etwas dazwischenkommen: Dann schicken Sie so früh wie möglich eine SMS/WhatsApp/Email, um abzusagen und sofort einen anderen Termin vorzuschlagen.

Worüber reden?
Viele Menschen können stundenlang erzählen, andere nicht. Hilfreich ist es, sich vorher zu überlegen, was Sie Ihrer Partner/in heute mal erzählen wollen. Fangen Sie klein an: Was haben Sie in der vergangenen Woche täglich gemacht?

 

Bitte an die Deutschsprechenden

Langsam und deutlich sprechen!! Geduld haben. Freundlich sein. Danke!

 

Sollten Sie korrigieren?

Zu Beginn würde ich raten, sparsam damit umzugehen, weil Ihr/Ihre Gesprächspartner/in sonst den Mut verliert. Je besser das Deutsch des lernenden Menschen wird, desto anspruchsvoller darf man sein und d.h. öfter korrigieren.