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Humor
Humor gilt nun wirklich nicht als eine deutsche Eigenschaft. Aber das halte ich für ein Vorurteil. In meiner Familie und in meinem Freundeskreis wird sehr viel gelacht. Auf deutschen Bühnen, im
deutschen Fernsehen und bei YouTube gibt es dutzendweise Komiker und Komikerinnen deutscher Sprache.
Ich verstehe aber, wie das Vorurteil entstanden ist: Wie so vieles andere haben uns die Nazis diesen schlechten Ruf beschert. Bis heute sind die Fernsehpro-gramme vieler Länder voll von Filmen,
in denen Nazis mit schnarrender Stimme (arme, schöne deutsche Sprache!) ihr Unwesen treiben.
Dabei gründete z.B. nur zwei Jahre nach Kriegsende (damit meinen wir den Zweiten Weltkrieg, 1939-1945) das Ehepaar Lorenz in Düsseldorf das berühmte Kom(m)ödchen und machte dort
jahrzehntelang sehr erfolgreich, was man damals „Kabarett“ nannte. Damit knüpften sie an eine alte Tradition an: Schon in den sogenannten Goldenen Zwanziger Jahren amüsierten sich die Leute gern
im Kabarett. Nach dem Krieg wurden in vielen deutschen Städten solche Kabarett-Bühnen wieder eröffnet. Das Programm war meistens witzig, politisch, kritisch, und der Erfolg war groß.
Heute würden wir dasselbe eher „Comedy“ nennen, und es gibt eine Vielzahl von deutschen Komiker/innen oder Kabarettist/innen mit Migrationshintergrund, die sich wunderbar in die lange Reihe von
Komiker/innen einfügen.